Gedanken zum Pfingstfest
Die örtlichen Medien, wie die Tageszeitungen oder auch die Blättchen, welche wöchentlich in jedes Haus kommen, sind in den letzten Wochen der Corona-Pandemie dünn geworden. Es gibt nichts zu berichten von Festen und Veranstaltungen in der Region oder darüber hinaus, weil sie samt und sonders abgesagt wurden und jetzt schon werden, wie auch die Karnevalsveranstaltungen in der Session
2020/2021 in Linz.
Abgesagt wurden auch unzählige private Feste und Feiern, die schon von langer Hand geplant waren, wie beispielsweise die Feier der Erstkommunion, Hochzeitsfeiern, Jubiläen oder auch ein runder Geburtstag. Unter den Bedingungen und Auflagen lässt sich nicht feiern, schon gar nicht unbeschwert oder gar ausgelassen.
Da steht eine Geburtstagsfeier an! Am kommenden Sonntag! Keine private oder persönliche, sondern eine weltweite, nämlich die der Kirche. Nicht nur der katholischen Kirche, sondern der Kirchen allgemein, die sich auf Jesus Christus berufen. Schon von alters her wurde das Pfingstfest, also die Sendung des Heiligen Geistes, auch immer als Geburtstag der Kirche bezeichnet.
Die Jünger hatten sich aus Angst, Frucht und Schrecken zurückgezogen, abgeschottet. Eine Krise die gepaart war mit Ratlosigkeit, Perspektivlosigkeit und Zweifel. Und dann berichtet die Bibel vom Pfingstwunder. Das Gottes Geist sie erfüllte. Plötzlich erfasste die Zweifelnden ein übernatürlicher Mut. Die Jünger waren überzeugt, wenn sie weiter im Geist Jesu miteinander leben würden, dann würde jede und jeder ein erfülltes Leben haben. Dann würden sie weiterhin mit Jesus verbunden sein und er würde in eben diesem Geist ihren Weg begleiten. Und genau das, was sie spürten, wollten und konnten sie nicht für sich behalten, sondern sie gingen mutig hinaus und erzählten es allen Menschen. So war es damals vor 2000 Jahren zur Geburtsstunde der Kirche.
Da steht nun der Geburtstag der Kirche an!
Gibt es überhaupt was zu feiern oder macht es unter den Bedingungen überhaupt einen Sinn zu feiern, könnte man kritisch fragen?
Wir haben uns im Pastoralteam, trotz aller Bedenken und kritischen Anfragen entschieden zu feiern, vielleicht trotzdem, vielleicht auch nur notgedrungen. Wir wollen es versuchen mit all den Auflagen. Ob es gelingt, dass eine Atmosphäre der Feier entsteht, werden wir sehen.
Ich bin überzeugt, dass Gottes Geist uns etwas sagen will. Dass er wirkt, wirken will in einem jeden und einer jeden von uns und das längst nicht nur in Hochämtern oder in Pontifikalämtern.
Wer auf einen Geburtstag geht, nimmt in der Regel ein Geschenk mit.Wer den Geburtstag der Kirche feiert – im Gottesdienst begeht oder still im Herzen, der braucht eigentlich nur eines, als Auflage zu erfüllen, nämlich die Bereitschaft, sich beschenken zu lassen. Das Kommen des Geistes mit seinen Geschenken, die wir auch Gaben nennen, hängt nicht davon ab, dass wir die Feier, den Geburtstag absagen oder nicht. ER kommt und weht wo er will, auch heute, das ist meine Zuversicht.
Mit einem Text von Lothar Zenetti wünsche ich Ihnen und uns allen, die wir ja Teil dieser Kirche sind „herzlichen Glückwunsch“!
Die Wunder von damals müssen’s nicht sein,
auch nicht die Formen von gestern,
nur lass uns zusammen Gemeinde sein,
eins so wie Brüder und Schwestern,
ja, gib uns den Geist, deinen guten Geist,
mach uns zu Brüdern und Schwestern!
Auch Zungen von Feuer müssen’s nicht sein,
Sprachen, die juchzend entstehen,
nur gib uns ein Wort, darin Wahrheit ist,
dass wir, was recht ist, verstehen,
ja, gib uns den Geist deiner Wahrheit Geist,
dass wir einander verstehen!
Ein Brausen vom Himmel muss es nicht sein,
Sturm über Völker und Ländern,
nur gib uns den Atem, ein kleines Stück
unserer Welt zu verändern,
ja, gib uns den Geist deinen Lebensgeist,
uns und die Erde zu ändern,
Der Rausch der Verzückung muss es nicht sein,
Jubel und Gestikulieren,
nur gib uns ein wenig Begeisterung,
dass wir den Mut nicht verlieren,
ja, gib uns den Geist, deinen heil’gen Geist,
dass wir den Mut nicht verlieren!